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>> Ansaat des Großen Wiesenknopf auf Habitatflächen des Hellen und Dunklen
     Wiesenknopf-Ameisenbläulings

Endbericht (PDF) zum abgeschlossenem Artenschutzprojekt
   „Ansaat des Großen Wiesenknopfes auf Habitatflächen des Hellen und Dunklen
    Wiesenknopf-Ameisenbläulings“

Von Anfang 2019 bis Ende 2021 lief ein 3-jähriges Projekt zur Ansaat vom Großen Wiesenknopf an drei Standorten entlang der Neiße. Für den streng geschützten Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling handelt es sich hier um eine wichtige Wirtspflanze (siehe Artbilder in der Kopfzeile). Nur in deren Blütenköpfen entwickeln sich die Larven dieser beiden Tagfalterarten. Mit der Ansaat soll ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz dieser beiden Bläulingsarten geliefert und vorhandene Wiesenknopfbestände an den Standorten gestärkt bzw. neu etabliert werden.
Zwei Flächen, eine Wiese bei Deschka und ein Damm bei Ludwigsdorf, wurden bereits im Rahmen einer Biotopsanierung gepflegt - siehe unten „Bewirtschaftung der Flächen". Diese Flächen befinden sich auch aktuell und auch in Zukunft in einer Pflege durch den LPV „Oberlausitz" e.V. Für einen Dammabschnitt an der Neiße bei Ober-Neundorf, an dem nur der Wiesenknopf angesät wurde, erfolgt durch die Pflege durch die Landestalsperrenverwaltung Sachsen.

Ansaatstrecke




Blick auf die Ansaatstrecke an dem Damm bei Ludwigsdorf – erster Durchgang im Jahr 2019. Auf 1x15m kommt es zu einer Verwundung des Oberbodens und der damit verbundenen Schwächung der bestehenden Pflanzendecke. Dadurch soll der Ansaaterfolg des Wiesenknopfs erhöht werden.

Links im Bild die erste Ansaatstrecke am Neißeufer bei Ober Neundorf und rechts auf der Wiese in der Ortslage Deschka.

Auf jeden der drei Teilflächen wurden insgesamt bis Jahresende 2020 jeweils drei Ansaatstrecken angelegt.

Karte Wiesenknopf






Rechts im Bild die Übersicht der Ansaatstrecken auf der Wiese Deschka als Beispiel.


Übersichtskarten (groß) zu den einzelnen Standorten mit Lage der Ansaatstrecken:

> Wiese Deschka 

> Neißeufer Ober-Neundorf

>
Damm Ludwigsdorf

 
-- Bewirtschaftung der Flächen --

Wiese Deschka

Mitte September 2018 erfolgte eine einschürige Biotopsanierung durch Mahd. Seit 2019 befindet sich die Fläche in regelmäßiger Bewirtschaftung durch den LPV „Oberlausitz" e.V.. Die einschürige Mahd wird über die Richtlinie »Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUK/2015)« finanziert und findet frühestens Ende August/ Anfang September statt. Am Standort konnten bisher noch keine Wiesenknopf-Ameisenbläulinge erfasst werden. Die Wiese soll aber als Habitat dieser Arten perspektivisch entwickelt werden.

Es zeigte sich sehr schnell, dass die einschürige Sanierungspflege 2018 für eine Aushagerung und auch Zurückdrängung der nitrophilen Staudenflur mit u.a. dichten Brennnessel- (Urtica dioica), Kletten-Labkraut- (Galium aparine) -beständen nicht ausreichend war. Auch konnte die punktuelle Dominanz vom Landreitgras (Calamagrostis epigejos) nur geringfügig gebrochen werden. Eine zwei-, wenn nicht gar dreischürige Sanierungsmahd, möglichst in der Aufwuchsphase der Wiesenvegetation, wäre hier empfehlenswert gewesen.

Die Bläulings gerechte Wiesenpflege mit schonender Mahd (maximal Einachsmäher), Schnitthöhen von mind. 10cm Höhe zum Schutz der Ameisennester und der händischen Beräumung des Mahdgutes erfordert einen hohen personellen Aufwand. Im Vorfeld wurde die Wiese auch zusätzlich auf Ameisennester kontrolliert, die zum Schutz markiert wurden. Eine kostendeckende Gegenfinanzierung spiegelt sich jedoch nicht in den Fördersätzen wider. Aus Kostengründen konnte nur eine einschürige Mahd über die Grünlandmaßnahme GL2b beantragt werden - mit einen Gesamtfinanzvolumen von ca. 310,- € - das nicht ansatzweise den Realaufwand deckelt. Eine zweischürige Mahd für die Fläche ist fachlich zwingend erforderlich – mit einer frühen Mahd bis zum 10.06. des Jahres und einer späten Pflege ab den 16.09. Die Förderung hierfür ist jedoch noch geringer und konnte daher aus Kostengründen nicht beantragt werden.

2021 konnte, über freie Mittel aus dem Fördertopf für Naturschutzstationen des Freistaates Sachsen, kostendeckend eine frühe Mahd realisiert werden. Ende August/ Anfang September erfolgte dann die zweite Mahd. Das niederschlagsreiche Jahr 2021 förderte immens die Wüchsigkeit der Wiesenvegetation. Trotz einer zweischürigen Mahd mit Beräumung konnte die Dominanz der bereits benannten Arten ruderaler Standorte nur geringfügig gebrochen werden. Leider waren davon auch die Ansaatflächen des Großen Wiesenknopfs betroffen.




Blick über die Ansaatstrecken der Deschkaer Wiese aus dem Jahr 2019 und 2020. Nach wie vor dominiert in diesem Bereich eine artenarme gräserdominierte Wiesenvegetation mit u.a. Brennnessel, Wiesen-Lieschgras, Glatthafer und auch Land-Reitgras. Unter diesen Bedingungen konnte sich der Große Wiesenknopf am Standort durch eine reine Ansaat nicht etablieren.

 
Neißeufer Ober-Neundorf

An diesem Standort erfolgte nur eine Ansaat des Großen Wiesenknopf, um das individuenarme Vorkommen zu stärken. Die Pflege erfolgte durch die LTV Sachsen. Dieser ist die Bedeutung des Standortes hinsichtlich Vorkommen des Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings bekannt. Zur Bewirtschaftung der Fläche hatte es zusammen mit der UNB LK Görlitz eine Abstimmung ergeben. Inwiefern sich daran gehalten wurde, ist dem LPV „Oberlausitz" e.V. nicht bekannt.

 
Damm Ludwigsdorf

Analog zur Wiese Deschka erfolgte Anfang Oktober 2018 eine einschürige Biotopsanierung durch Mahd. Seit 2019 befindet sich die Fläche in regelmäßiger Bewirtschaftung durch den LPV „Oberlausitz" e.V.. Die einschürige Mahd wird über die Richtlinie »Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUK/2015)« finanziert und findet frühestens ab Mitte September statt. Am Standort sind Vorkommen des Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings bekannt.

Die Historie und Umsetzung der Bewirtschaftung entspricht der Wiese Deschka – auch die Probleme sind recht ähnlich. Über die Richtlinie AuK wird eine einschürige Mahd mit der Grünlandmaßnahme GL2d beantragt. Die Förderung ist hier einigermaßen kostendeckend. Fachlich wäre für den Damm jedoch eine zweischürige Pflege mit einer frühen Mahd bis zum 10.06. des Jahres und einer späten Pflege ab den 16.09. notwendig. Leider bietet der Freistaat Sachsen für Grünland mit einer sehr hohen Bewirtschaftungserschwernis keinen Fördergegenstand für eine zweischürige Mahd an.

2021 konnte, wie bei der Wiese Deschka, über freie Mittel aus dem Fördertopf für Naturschutzstationen des Freistaates Sachsen, kostendeckend eine erste frühe Mahd realisiert werden.






Pflegeschnitt am Ludwigsdorfer Damm im Anfang Juni 2021. Circa Bildmitte im Gras ist eine Ansaatstrecke für den Großen Wiesenknopf markiert. Mit der Mahd soll die artenarme Gräserdominanz zugunsten eines krautreicheren Wiesencharakters, auch mit gezielter Förderung des Großen Wiesenknopfs, realisiert werden.

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>> Biotopsanierung für den Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling

Seit 2018 widmet sich der LPV-Oberlausitz intensiv dem Schutz der beiden streng geschützten Schmetterlingsarten. Dazu wurden in Gebieten, wo beide Arten vorkommen, Grünflächen durch eine Erstmahd saniert.
Es handelt sich hier um eine Wiese in der Ortslage Deschka, die seit Jahren brach lag. Weiterhin konnte ein Damm bei Ludwigsdorf an der Neiße seit einen knappen Jahrzehnt wieder gepflegt werden.

Großer Wiesenknopf
Für beiden Flächen ist ab dem Jahr 2019 eine regelmäßige, jährliche Pflege geplant. Sie sollen unter den speziellen Lebensraumansprüchen der beiden geschützten Wiesenknopf-Ameisenbläulingarten gemäht werden. Das bedeutet eine Nutzungspause (keine Pflegearbeiten) ab spätestens Mitte Juni bis frühestens Mitte September. In dieser Zeit erfolgt nämlich der Schlupf, die Paarung, Eiablage und Entwicklung der Larven der Schmetterlinge. Dabei sind sie speziell auf den Großen Wiesenknopf (Bild rechts) als Wirtspflanze angewiesen. Nur in die Blütenköpfe dieser Pflanze legen die Tiere ihre Eier und dort entwickeln sich deren Larven. Der Zyklus wird im Spätsommer / Herbst abgeschlossen, wo die Larven durch Ameisen eingesammelt werden und im Nest den Winter und Frühling verbringen. In dieser Zeit ernähren sich die Larven räuberisch von der Ameisenbrut. Nach der Verpuppung erfolgt dann der Schlupf der neuen Schmetterlinge ab frühestens Anfang Juni.


Um den Bestand an Wirtspflanzen vor Ort zu stärken, ist auch die Ansaat von Wiesenknopf für beide Flächen geplant.

Wiese bei Deschka
Damm bei Ludwigsdorf

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